ATİB-Generalsekretärin Başöz erinnert an das Erdbeben vom 6. Februar und fordert Bewusstseinsbildung
„Ein Schulfach ‚Leben mit Erdbebenbewusstsein‘ muss in den Lehrplan aufgenommen werden“
Die Generalsekretärin der Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa (ATİB), Özlem Başöz, erinnerte anlässlich des zweiten Jahrestages des verheerenden Erdbebens vom 6. Februar, das als „Jahrhundertkatastrophe“ in die Geschichte einging, an die Tragödie und rief zur Einführung eines Schulfachs zur Erdbebenprävention auf.
„Das Leid ist noch immer präsent“
Başöz erklärte: „Am Morgen des 6. Februar 2023 verloren wir in den durch das Erdbeben verwüsteten Gebieten eine bis heute unbekannte Anzahl unserer Mitmenschen. Rund 14 Millionen Menschen aus 11 Provinzen waren von der Katastrophe betroffen. Als ATİB, die Organisation der in Europa lebenden Türken, haben wir gemeinsam mit unserer Hilfsorganisation HİLAL vom ersten Tag an alle uns zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt, um den Opfern beizustehen – und wir sind immer noch dort.“
Sie betonte, dass ATİB weiterhin in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Partnerorganisationen Sach- und Geldspenden koordiniere. „Wir stehen noch immer vor den Folgen der Zerstörung und versuchen, die Wunden zu heilen. Doch das Leid und der Schmerz sind nach wie vor frisch. Wir als ATİB-Gemeinschaft sind überzeugt, dass unser Volk und unser Staat diese schwierige Phase durch Einigkeit und Solidarität bewältigen werden. Wir haben dieses Erdbeben nicht vergessen, und wir werden es nicht vergessen können.“
„Prävention statt politischer Instrumentalisierung“
Başöz forderte eine konsequente Aufarbeitung der Katastrophe und die strafrechtliche Verfolgung von Verantwortlichen für fahrlässige Bauweise und unzureichende Vorsorgemaßnahmen:
„In Ländern mit hoher seismischer Aktivität gibt es bewährte Sicherheitsmaßnahmen. In der Türkei müssen ähnliche Präventionsstrategien entwickelt und rigoros umgesetzt werden. Anstatt die Tragödie für politische Zwecke zu instrumentalisieren, sollten die Verantwortlichen für fahrlässige Bauverstöße und mangelnde Sicherheitsmaßnahmen zur Rechenschaft gezogen werden. Nicht das Erdbeben tötet die Menschen – sondern fehlende Vorsorge.“
Sie schloss ihre Erklärung mit einem dringenden Appell: „Erdbeben sollten nicht nur zu Jahrestagen thematisiert, sondern in unser tägliches Leben integriert werden. Daher sollte das Schulfach ‚Leben mit Erdbebenbewusstsein‘ unverzüglich in den Lehrplan aufgenommen werden.“
Abschließend sprach Başöz im Namen der ATİB-Gemeinschaft den Opfern der Katastrophe ihr Beileid aus und bat um göttlichen Beistand für die Angehörigen.