ATIB-Präsident Selahattin Saygın:
„Auch nach 50 Jahren Migration bleibt unsere Sorge bestehen“
Nach den jüngsten rassistischen Angriffen, bei denen sich herausstellte, dass hinter den Mordserien an Türken Neonazis steckten, veröffentlichen wir die folgende Presseerklärung von ATIB-Präsident Selahattin Saygın:
Heute, am 16. November 2011, jährt sich der von 185 Ländern unterzeichnete „Internationale Tag der Toleranz“ der UN/UNESCO. Doch an einem Tag, der für gegenseitige Akzeptanz, Toleranz und ein friedliches Miteinander steht, mussten wir erfahren, dass acht Türken und ein Grieche weiteren rassistischen Angriffen zum Opfer gefallen sind – ein schockierender Befund.
Während wir das 50-jährige Jubiläum der türkischen Arbeitsmigration nach Deutschland mit verschiedenen Veranstaltungen begehen, hatten wir gehofft, dass die Tragödien von Solingen und Mölln der Vergangenheit angehören. Doch die sogenannten „Döner-Morde“, verübt von rassistischen Faschisten, die keine Lehren aus der blutigen Geschichte gezogen haben, versetzen die türkische Gemeinschaft in Deutschland in große Besorgnis.
Nach jedem rassistischen Angriff haben wir darauf hingewiesen: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Während auf der einen Seite der Hass auf Türken und Muslime in verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen geschürt wird, kann auf der anderen Seite Rassismus nicht allein durch polizeiliche Maßnahmen gestoppt werden. Die aktuellen Entwicklungen geben uns leider recht.
Von den Verantwortlichen erwarten wir, nicht nur gegen die Symptome vorzugehen, sondern endlich die Ursachen zu bekämpfen. In diesem Land, das wir als unsere neue Heimat betrachten, wollen wir nicht länger als Außenseiter behandelt, sondern als gleichwertige Bürger anerkannt werden.
Selahattin Saygın
ATIB-Präsident