Die Kreuzzugsmentalität und Jerusalem
Exakt 100 Jahre ist es her, dass am 11. Dezember 1917 der britische General Edmund Allenby mit großem Hochmut in Jerusalem einmarschierte und folgende Worte sprach:
„Heute sind die Kreuzzüge endlich zu Ende gegangen.“
Damals hätten die Soldaten des großen Osmanischen Reiches Jerusalem bis zum Tod verteidigen können. Doch um zu verhindern, dass die heiligen Stätten zerstört oder beschädigt werden, mussten sie die Stadt an die Briten übergeben.
Die Kreuzzugsmentalität lebt weiter
Leider wird die gleiche Allenby-Mentalität von populistischen Politikern auch heute weitergeführt. Das bedeutet, dass die Kreuzzüge nie wirklich beendet wurden.
Donald Trump, der nach einer umstrittenen Wahl ins Amt kam und mit seinen lächerlichen Auftritten die Weltpolitik dominierte, hat seine Jerusalem-Entscheidung möglicherweise getroffen, um die mächtige jüdische Lobby in den USA für sich zu gewinnen. Doch es wäre ein Irrtum zu glauben, dass Trump mit dieser Meinung allein ist.
Besonders einige radikale protestantische Sekten in den USA sehen Jerusalem als den Schlüssel für die Verwirklichung ihrer apokalyptischen Prophezeiungen. Sie glauben, dass ein „Heiliger Krieg“ entfacht werden muss, damit Jesus Christus wiederkehrt. Deshalb sind sie bereit, jede Provokation und jedes Komplott zu inszenieren, um diesen Krieg zu entfachen.
Die Schwäche der islamischen Welt als strategische Einladung
Trump und seine Verbündeten beobachten und verstärken die Schwäche und Zersplitterung der islamischen Welt. Diese Entscheidung ist das Ergebnis dieser Schwäche:
- Libyen, Irak und Syrien wurden zerschlagen.
- Saudi-Arabien und die Golfstaaten haben sich aus Angst vor Iran den USA völlig unterworfen.
- Iran wird durch Sanktionen isoliert.
- Ägypten wurde durch einen Putsch zum Schweigen gebracht.
- Die Türkei ist mit der PKK und internen Herausforderungen beschäftigt.
In dieser Situation überrascht es nicht, dass Trump und seine Verbündeten immer aggressivere und provokativere Entscheidungen treffen.
Die vergessene Realität
Doch ob es sich um extreme protestantische Sekten oder populistische Politiker wie Trump handelt, sie vergessen eine entscheidende Wahrheit:
„Diese Welt ist nicht führungslos und herrenlos.“
Im Koran, Sure Al-Anfal, Vers 30, heißt es:
„Sie schmieden Pläne, aber Allah schmiedet auch Pläne. Und Allah ist der beste Planer.“
Wir sind Menschen, die an diese göttliche Wahrheit glauben.
Mit dieser Entscheidung hat Amerika eine neue Eskalation im Nahen Osten entfacht und wird damit den Terrorismus weiter anheizen. Diejenigen, die sich für den Frieden einsetzen, werden bewusst provoziert, und der Hass zwischen den Religionen wird geschürt.
Deshalb tragen die USA und Präsident Trump die Hauptverantwortung für diese Spannungen und Konflikte.
Unsere klare Haltung
Als Europäische Türkisch-Islamische Union (Atib) verurteilen wir diese provokative und gefährliche Entscheidung der USA und von Donald Trump auf das Schärfste.
Gleichzeitig fordern wir die Länder der Europäischen Union, die sich bisher kritisch zu Trumps Entscheidung geäußert haben, dazu auf, standhaft zu bleiben und sich nicht von geopolitischen Interessen beeinflussen zu lassen.
İhsan Öner
Vorsitzender der Atib