Die Rolle von Geschichten und Märchen in der Sprach-, Religions-, Moral- und Geschichtsbildung

Die Rolle von Geschichten und Märchen in der Sprach-, Religions-, Moral- und Geschichtsbildung

In der Atib-Zentralmoschee fand ein Treffen mit Schülern, die den Koran und grundlegende religiöse Kenntnisse erlernen, sowie mit ihren Eltern statt. Die Veranstaltung wurde von dem Religionsbeauftragten Seyit Lüleci organisiert.

Die Moderation übernahmen Büşra Şahingöz und Ayla Belli. Das Programm bestand aus zwei Hauptteilen.

Nach der Koranrezitation durch Talha İnanlı wurde die türkische Nationalhymne gesungen. Anschließend trug Feyza Nisa Lüleci die gesamte Nationalhymne auswendig vor.

Danach begrüßte der Vorsitzende des Vereins für Bildung und Integration, Mehmet Karataş, die Gäste.

Anlässlich des Jahrestages des Sieges von Çanakkale und der Annahme der türkischen Nationalhymne trugen die Schüler Gedichte vor.

Im ersten Teil wurden Gedichte zum Sieg von Çanakkale rezitiert.

Nach einem Dank des Religionsbeauftragten der Atib-Zentralmoschee an die Teilnehmer erläuterte er das Ziel und den Inhalt der Veranstaltung. Er betonte, dass der Erfolg in der Erziehung von Kindern eng mit der Bildung und Sensibilität der Eltern verknüpft sei.

Religionsbeauftragter Seyit Lüleci hielt einen Vortrag zum Thema „Die Entwicklung des Verantwortungsbewusstseins bei Kindern und die Rolle der religiösen Erziehung in der Identitätsbildung“.

Er begann mit der Definition von Verantwortung und erklärte:

Verantwortung wird als „die Übernahme der Konsequenzen für das eigene Verhalten oder für Ereignisse im eigenen Zuständigkeitsbereich“ definiert.

Er hob hervor, dass Verantwortung ein Gefühl ist, das in der Familie beginnt und durch Bildung gefördert wird. Es steht in engem Zusammenhang mit Selbstachtung und Selbstvertrauen. Besonders in der Kindheit kommt der Familie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Verantwortungsbewusstseins zu.

Verantwortung bedeutet, dass ein Kind von frühester Kindheit an altersgerecht Aufgaben übernimmt, die zu seinem Geschlecht und Entwicklungsstand passen.

Arten von Verantwortung:

  • Persönliche Verantwortung: Verantwortung gegenüber dem eigenen Selbst und Körper.
  • Soziale Verantwortung: Verantwortung gegenüber anderen Menschen.

Fünf Grundprinzipien der Verantwortung:

  1. Ich bin für alles, was ich tue, und für die Konsequenzen verantwortlich.
  2. Ich bin für meine Bildung verantwortlich, um eine gute Arbeit und Lebensweise zu erreichen.
  3. Ich bin verantwortlich dafür, meine Familie und mein Umfeld mit Verständnis und Respekt zu erziehen.
  4. Ich bin verpflichtet, mein Volk, meine Nation und die Welt zu unterstützen.
  5. Ich bin verantwortlich dafür, die Welt mit Liebe zu achten und stets zu schützen.

Eltern und Pädagogen sollten Wege finden, Kindern Verantwortung beizubringen, denn Zwang allein führt nicht zum gewünschten Erfolg.

Grundregeln zur Vermittlung von Verantwortung:

  • Anstatt für das Kind zu denken, sollte man ihm helfen, selbstständig zu denken.
  • Statt die Probleme des Kindes zu lösen, sollte man ihm ermöglichen, seine eigenen Lösungen zu finden.

Verantwortung stärkt die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes und beschleunigt sie in positiver Weise. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Verantwortung alters- und geschlechtsgerecht sowie der körperlichen Leistungsfähigkeit entsprechend verteilt wird.

Angemessene Verantwortung stärkt das Selbstvertrauen des Kindes und fördert Gefühle wie Erfolg und Teilhabe.

Verantwortung und Identitätsbildung:
Die Identität eines Menschen hat sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Dimensionen. Religionen spielen eine wesentliche Rolle bei der Identitätsbildung.

Heute gibt es Identitätsprobleme, die aus der Suche nach Zugehörigkeit und den Unterschieden zwischen Generationen resultieren.

Durch die in Moscheen angebotene Bildung lernen junge Menschen unter anderem die Regeln des Grußens, des Gesprächs und des gesellschaftlichen Umgangs, wodurch die mündliche Dimension der Kultur lebendig gehalten wird.

Zweiter Teil des Programms:

Im zweiten Teil des Programms trugen Schüler Gedichte des berühmten Dichters Mehmet Akif Ersoy vor.

Zum Abschluss hielt der Autor Yücel Feyzioğlu ein Seminar mit dem Titel „Wie helfen uns Märchen bei der Entwicklung systematischen Denkens in der kindlichen Entwicklung?“.

Er betonte, dass Geschichten und Märchen eine wesentliche Rolle in der Bildung spielen. Sie sind eine erfolgreiche und nachhaltige Methode zur Vermittlung von Sprache, Religion, Moral und Geschichte.

Mit einem einfachen und flüssigen Stil erläuterte Feyzioğlu die Thematik anhand von zehn Hauptpunkten. Er stellte jeden Punkt mit ein oder zwei Märchen in Verbindung, die er in den Kontext der heutigen Welt setzte.

Wie helfen Märchen Kindern, systematisches Denken zu entwickeln?

  1. Entwicklung des Zukunftsbewusstseins
  2. Förderung des kausalen Denkens
  3. Förderung des flexiblen Denkens
  4. Förderung des abstrakten Denkens
  5. Förderung des logischen Denkens
  6. Entwicklung des planvollen Denkens
  7. Förderung des kritischen Denkens
  8. Förderung des kreativen Denkens
  9. Förderung komplexen Denkens
  10. Etablierung eines systematischen Denkens

Nach dem Programm bedankten sich Eltern und Schüler bei Yücel Feyzioğlu, stellten ihm Fragen und machten Fotos mit ihm. Der Autor signierte Bücher für die Eltern und Schüler.

Nach der Buchsignierung von Yücel Feyzioğlu wurde das Programm offiziell beendet.

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