Symposium „Trennung – Veränderungen, Herausforderungen und Auswege“

Symposium „Trennung – Veränderungen, Herausforderungen und Auswege“

Im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums der Europäischen Türkisch-Islamischen Union (Atib) fand das vierte Symposium mit dem Titel „Trennung, Veränderungen – Herausforderungen und neue Auswege“ in Plochingen statt. Die Veranstaltung wurde vom Islamischen Zentrum und der Islamischen Zeitung unterstützt.

Das Symposium wurde von Süleyman Yıldırım eröffnet, der den Teilnehmern in einer kurzen Ansprache Informationen zur Veranstaltung gab. Anschließend übergab er das Wort an die Moderatorin Özlem Çelebi, die die Gäste des Symposiums vorstellte:

  • Rechtsanwältin Nurhan Soykan
  • Sozialpädagogin Sevgi Mala-Çalışkan
  • Psychiaterin Malika Laabdallaoui
  • Pädagogin Ayşegül Yılmaz

Themen und Diskussionen

Im ersten Teil des Symposiums wurde die Scheidungssituation in Deutschland analysiert, insbesondere deren Gründe und Auswirkungen. Dabei wurden die Rollen und Fehler beider Geschlechter sowie die Probleme von Kindern während der Trennung beleuchtet.

Ein besonderes Augenmerk lag auf jugendlichen Kindern, die in der Schule mit Schwierigkeiten konfrontiert sind. Es wurde diskutiert, wie frühe Pubertät und verschiedene Abhängigkeiten infolge von Scheidungen auftreten können.

Nach dieser allgemeinen Analyse wurde darauf eingegangen, welche Probleme muslimische Familien in solchen Situationen erleben. Es wurde festgestellt, dass insbesondere Männer oft nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, sich nicht von außen helfen lassen wollen und häufig in Unentschlossenheit verharren.

Vor allem in traditionellen Familienstrukturen, in denen Scheidung als Tabu betrachtet wird, gestalten sich Konfliktlösungen schwieriger. In diesen Familien erleben beide Seiten großen seelischen Schmerz.

Ein weiteres zentrales Thema war die Rolle der Frau in muslimischen Familien nach einer Scheidung. Die Referenten betonten, dass Frauen oft eine größere Last tragen müssen und in der Gesellschaft häufig ausgegrenzt werden. Dies kann zu Depressionen und psychischen Belastungen führen.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass es wichtig ist, in der modernen Gesellschaft offener mit diesem Thema umzugehen und Trennung nicht als Schande, sondern als Lösung für unüberwindbare Konflikte zu betrachten.

Lösungsansätze und Empfehlungen

Zum Abschluss des Symposiums wurde die Rolle türkischer zivilgesellschaftlicher Organisationen und islamischer Gemeinden diskutiert. Es wurde darauf hingewiesen, dass diese Institutionen Verantwortung übernehmen sollten.

Empfohlene Maßnahmen:

  • In Moscheen sollten Experten für solche Fälle zur Verfügung stehen, um Familien zu beraten.
  • Scheidung sollte kein Tabuthema mehr sein, sondern realistisch behandelt werden.
  • Eltern sollten bereits während der Erziehung ihrer Kinder darauf achten, dass diese auf zukünftige familiäre Herausforderungen vorbereitet sind.
  • Es sollte mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden, damit muslimische Familien in schwierigen Situationen frühzeitig Lösungen finden und nicht erst im letzten Moment unter großem seelischen Leid reagieren.

Das Symposium bot eine wertvolle Plattform für offene Diskussionen über die Herausforderungen, mit denen muslimische Familien in Europa konfrontiert sind, und zeigte praktische Lösungswege auf.

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