Pressemitteilung des Vorsitzenden Ihsan Öner als anlässlich des Anschlages der PKK auf das ATIB-Gemeindehaus in Kornwestheim am 08.08.2015
Unser Verein ist ein Ort, in dem Kulturen und Vielfalt als Reichtum für die Menscheit gesehen werden und daher aktiv gefördert werden. Aus dieser Haltung heraus ist ATIB stolz auf seine zahlreichen Mitglieder, die aus verschiedenen Kulturkreisen und Ethnien stammen. Ein wichtiges Beispiel ist an dieser Stelle unser ehemaliger Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg, der kurdischen Ursprungs ist und zu den Gründern der ATIB zählt.
Als unabhängiger Dachverband hat sich ATIB seit der Gründung stets für ein friedliches gesellschaftliches Zusammenleben in Deutschland eingesetzt, in dem Gerechtigkeit das höchste Gut sein sollte. Daher ist es auch kein Zufall, dass die ATIB seit seiner Gründung dem Grundsatz „Wir stehen dort, wo die Gerechtigkeit steht“ folgt. Alle Aktionen, die unsere gesellschaftliche Ordnung stören, missbrauchen oder angreifen, sehen wir als Gefahr für Deutschland. Terror als größte Manifestation dieser Störung, hat keine Farben, keine Ethnie, keine Religion und kann auch nicht in „Gut“ oder „Schlecht“ eingestuft werden. Terror ist Terror und gilt für die ATIB als größte Gefahr für die gesellschaftliche Ordnung in Deutschland.
Dass wir in der letzten Zeit mit Entsetzen beobachten konnten, wie einige Vertreter der Politik und Medien die PKK verharmlost oder gar offen unterstützt haben, hat uns nicht nur deswegen erschüttert, weil die PKK in Deutschland, Europa und Amerika als Terrororganisation eingestuft ist, sondern vielmehr, weil diese Organisation jahrelang ihre vermeintliche Basis, nämlich unsere kurdischen Mitbürger, erpresst und bedroht und somit dieses Verhalten fahrlässig unterstützt wird. Nicht umsonst warnt in Deutschland der Verfassungsschutz und die Polizei vor der großen Gewaltbereitschaft der PKK und ihren Sympathisanten. Die unklare Haltung einiger politischer Akteure in Deutschland gegenüber der Terrororganisation PKK führt letztendlich dazu, dass die PKK sich ermutigt fühlt, weiterhin kriminelle Aktionen in Deutschland durchzuführen. Der Anschlag auf das ATIB-Gemeindehaus ist ein erneutes Beispiel hierfür.
Der Angriff der PKK auf unsere Gemeinde in Kornwestheim, dem „Türkisch-Deutschen Kulturzentrum“, ist - wie die jüngsten rechtsextremen Übergriffe in der Region - ein Angriff nicht nur auf die ATIB, die Türken in Deutschland oder auf die hier lebenden Muslime, sondern ein Angriff auf unsere friedliche, gesellschaftliche Ordnung hier in Deutschland. Unser einziger Trost ist es, dass es nur zu einem Sachschaden gekommen ist und unsere Mitglieder unversehrt blieben.
Wir als ATIB vertrauen den deutschen Strafverfolgungsbehörden und sind uns sicher, dass in Zukunft durch unsere gemeinsamen Bemühungen und einer enger Zusammenarbeit solche Taten verhindert werden können.
İhsan Öner
ATİB-Vorsitzender